Tendinopathie – Ursachen, Symptome und ganzheitliche Behandlung
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Kurz und knapp
- Definition und Entstehung: Tendinopathie bezeichnet degenerative Veränderungen an den Sehnen, meist infolge von Überlastung und Fehlbelastung.
- Anatomie und Funktion: Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen, übertragen Kraft und sind aufgrund ihrer geringen Durchblutung anfällig für Verletzungen.
- Krankheitsbilder: Typische Formen sind der Tennisellenbogen, Achillessehnenschmerz, Patellaspitzensyndrom und Schulterimpingement.
- Diagnose und Therapie: Neben der klinischen Untersuchung werden bildgebende Verfahren (z. B. MRT, Ultraschall) genutzt; die Behandlung erfolgt primär konservativ und physiotherapeutisch.
- Training und Rehabilitation: Ein gezieltes, phasenspezifisches Belastungsmanagement und individuelle Übungen fördern die Regeneration und Wiederherstellung der Beweglichkeit.
Was ist eine Tendinopathie?
Der Begriff Tendinopathie setzt sich zusammen aus dem lateinischen „Tendo“ (Sehne) und dem griechischen „Pathie“ (Krankheit oder Leiden). Er fasst alle pathologischen Veränderungen der Sehnen zusammen – von akuten Entzündungen (Tendinitis) bis hin zu degenerativen Schäden (Tendinose).
Häufig werden die Begriffe im Alltag synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche medizinische Sachverhalte beschreiben. Hierbei ist es wichtig, zu unterscheiden:
- Tendinitis: Eine Sehnenentzündung, die häufig auf eine akute Verletzung zurückgeht und größtenteils kurzfristig mit entzündungshemmenden Maßnahmen behandelt wird.
- Tendinopathie: Umfasst vor allem Überlastungsschäden und degenerative Veränderungen in den Kollagenfasern des Sehnengewebes, die oft eine längere Behandlungsdauer erfordern.
Anatomie und Funktion der Sehne
Sehnen sind faserige Strukturen, die die Muskulatur mit den Knochen verbinden und so die Kraftübertragung ermöglichen.
- Aufbau:
Das Sehnengewebe besteht hauptsächlich aus Kollagenfasern, die für hohe Festigkeit und Flexibilität sorgen – ähnlich wie ein dickes, robustes Gummiband. - Durchblutung:
Im Vergleich zur Muskulatur ist die Durchblutung der Sehnen begrenzt, was ihre Regeneration verlangsamt. Dies erklärt auch, warum Sehnenschäden oft langwieriger heilen und anfälliger für Überlastungen sind.
Ursachen und Risikofaktoren einer Tendinopathie
Tendinopathien entstehen meist durch Überlastung und Fehlbelastung der Sehnen.
Hauptursachen einer Tendinopathie:
Typische Krankheitsbilder und Lokalisationen

Tendinopathien können nahezu jede Sehne betreffen – häufig sind jedoch bestimmte Regionen im Fokus:
Achillessehne
- Funktion: Verbindet die Wadenmuskulatur (m. triceps surae) mit dem Fersenbein.
- Symptome: Schwellung, Rötung und Schmerzen beim Gehen oder Rennen.
- Besonderheit: Häufige Überbelastung durch langes Laufen und Sprungbelastungen.
Patellasehne (Patellaspitzensyndrom)
- Funktion: Verbindung des Quadriceps mit dem vorderen Schienbein.
- Symptome: Schmerzen unter der Kniescheibe, vor allem beim Hinhocken oder Springen.
- Besonderheit: Typisch bei Sportarten, bei denen explosive Bewegungen gefragt sind.
Tennis-Ellenbogen (Sehne eines Handhebers)
- Funktion: Verbindet die Handhebermuskulatur (z. B. m. extensor carpi radialis) mit der Außenseite des Ellenbogens.
- Symptome: Druckschmerz an der Ellenbogenaußenseite, Schwäche im Handgelenk.
- Besonderheit: Oft durch repetitive Belastung, z. B. beim Tennis, ausgelöst.
Schulterimpingement
- Funktion: Rotatorenmanschette, bestehend aus mehreren Sehnen, verbindet die Schulterblattmuskulatur mit dem Oberarm.
- Symptome: Schmerzen beim Anheben des Arms, oft ausstrahlend bis in den Ellenbogen.
- Besonderheit: Kann durch Überlastung und Degeneration des Sehnengewebes entstehen.
Pathologischer Umbau und Schmerzmechanismen
Unter intensiver Belastung und Überlastung versucht die Sehne, sich schnell an veränderte Bedingungen anzupassen.
Prozess des Umbauens:
- Schneller Kollagenaufbau: Um den erhöhten Scher-, Druck- und Zugkräften standzuhalten, wird vermehrt Kollagen (Bindegewebe) produziert – allerdings meist in minderer Qualität.
- Schwellung und Verdickung: Die Sehne reagiert mit einer Verdickung und Schwellung, sichtbar als Rötung und Druckschmerz.
Schmerz als Warnsignal
Schmerzen signalisieren, dass die Sehne ihre Belastungsgrenze erreicht hat und weitere Aktivität das Gewebe schädigen könnte.
Leichte Schmerzen nach Anstrengungen können als Warnung dienen, während anhaltende oder starke Schmerzen auf eine fortgeschrittene Degeneration hinweisen.
Diagnostik
Die Diagnose einer Tendinopathie erfolgt durch eine Kombination aus:
- Klinischer Untersuchung:
- Anamnese, Palpation und Erfassung der Symptome (z. B. Druckschmerz, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen).
- Bildgebenden Verfahren:
- Ultraschall: Zeigt Veränderungen im Sehnengewebe und kann Schwellungen oder Rötungen sichtbar machen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Dient zur detaillierten Darstellung von Sehnenschäden und zur Überwachung des Therapieerfolgs.
Therapieoptionen
Die Behandlung einer Tendinopathie erfolgt individuell und richtet sich nach der Schwere der Beschwerden und dem betroffenen Sehnenansatz.
Konservative Maßnahmen
- Ruhe und Schonung:
- Vermeidung von Aktivitäten, die zu starken Schmerzen führen.
- Hochlagerung und gezielte Eisbehandlung (immer mit Schutz, z. B. einem Handtuch).
- Medikamentöse Therapie:
- Entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen) zur kurzfristigen Schmerzlinderung bei akuten Entzündungen.
Physiotherapeutische Maßnahmen und Übungen
- Exzentrische Übungen:
- Übungen, bei denen der Muskel in der Dehnung belastet wird, fördern den Wiederaufbau der Sehne, ohne diese zu überlasten.
- Isometrische Übungen:
- Statische Muskelkontraktionen ohne Gelenkbewegung, die zur Schmerzlinderung beitragen können.
- Phasenspezifisches Belastungsmanagement:
- Phase 1 (Schmerzreduktion): Reduzierung der Schmerzen im Alltag, Vermeidung von Aktivitäten, die den Schmerz verstärken.
- Phase 2 (Aufbau von Mobilität und Kraft): Langsame Steigerung der Belastung, um Beweglichkeit und Kraft aufzubauen.
- Phase 3 (Krafttraining): Gezieltes Training zur Wiederherstellung der Sehnendicke und -stärke.
- Phase 4 (Return to Sport/Work): Allmähliche Rückkehr zu sportlichen oder beruflichen Aktivitäten unter kontrollierten Bedingungen.
- Phase 1 (Schmerzreduktion): Reduzierung der Schmerzen im Alltag, Vermeidung von Aktivitäten, die den Schmerz verstärken.
Operative Eingriffe
- Indikation:
- Nur bei fortgeschrittenen Fällen, etwa bei einem Sehnenriss oder chronisch therapieresistenten Beschwerden, wird ein operativer Eingriff in Betracht gezogen.
- Minimalinvasive Verfahren:
- Verfahren wie die ultraschallgestützte Gewebeablation können helfen, krankhaftes Gewebe zu entfernen und die Regeneration zu fördern.
Haben Sie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen im Bereich Ihrer Sehnen?
Bei NOVUM2 setzen wir auf einen ganzheitlichen, evidenzbasierten Ansatz zur Behandlung von Tendinopathie, der individuell auf die Bedürfnisse unserer Patienten abgestimmt ist.
Unser interdisziplinäres Team kombiniert modernste physiotherapeutische Methoden mit manueller Therapie, gezieltem Training und Coaching, um die Regeneration der Sehnen und den Wiederaufbau der Beweglichkeit nachhaltig zu fördern.
Individuelle Diagnostik und Behandlungsplanung
Nach einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung, unterstützt durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall und MRT, erstellen unsere Experten einen individuellen Therapieplan.
Dabei berücksichtigen wir die spezifische Lokalisation der Sehnenerkrankung – sei es im Ellenbogen, an der Achillessehne, unter der Kniescheibe oder im Schulterbereich – und passen die Therapiephasen genau an die Schmerzintensität und Bewegungseinschränkungen an.
Zögern Sie nicht und vereinbaren Sie einen Termin in einer unserer Physiotherapie-Praxen. Bei NOVUM2 bieten wir Ihnen einen ganzheitlichen, evidenzbasierten Behandlungsansatz, der individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist – von der ersten Untersuchung bis hin zu Ihrem persönlichen Trainings- und Therapieplan.